LEBEN MIT MS |
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Was ist MS? |
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Informieren Sie sich über Diagnose und
Verlauf von Multipler Sklerose |
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Eine Schwierigkeit, über MS zu informieren, besteht in der
Besonderheit dieser Krankheit. Sie läßt selber noch viele Fragen unbeantwortet
und ist in Verlauf und Beschwerdebild von Patient zu Patient unterschiedlich,
so daß sich allgemeingültige Aussagen nur bedingt machen lassen. Zunächst: MS ist nicht
ansteckend, nicht tödlich, nicht erblich, kein Muskelschwund und keine Geisteskrankheit.
Auch die häufig in den Medien verbreiteten Vorurteile, daß MS oft zu einem
zwangsläufigen Leben im Rollstuhl führt, sind so nicht richtig. Mit den nachstehenden Informationen möchten wir Vorurteile
abbauen und ihnen sachliche Informationen entgegenstellen. Was ist MS? Das Gehirn stellt eine Art Schaltzentrale dar, in der Signale
über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen werden; diese
werden von verschiedenen Nervenfasern geleitet, die ähnlich wie elektrische
Kabel von einer Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben sind. Entsteht ein Entzündungsherd im Bereich dieser Schutzschicht,
können die Botschaften nicht so wirkungsvoll übertragen werden: der MS-Erkrankte
kann dann zum Beispiel Kribbelmißempfindungen verspüren, vermehrt stolpern
oder Schwierigkeiten beim Sehen bekommen. Das Auftreten von einem oder mehreren (multiplen)
Entzündungsherden mit entsprechenden körperlichen Störungen und Ausfällen
nennt man Schub. Ein Schub hat nicht mit einem plötzlichen Anfall zu tun -
meist entwickelt er sich innerhalb von Stunden oder Tagen und klingt nach
einiger Zeit wieder ab. Nach dem Schub kann eine Rückkehr zur normalen
Funktion eintreten oder das entzündete Nervengewebe vernarbt (sklerosiert). Wie wird MS festgestellt? Nach der sorgfältigen Erhebung der Krankheitsgeschichte schließt
sich eine gründliche neurologische Untersuchung durch den Arzt an. In
Abhängigkeit von den Ergebnissen des körperlichen Befundes sind dann meist
verschiedene Untersuchungen notwendig. Diese können in der Arztpraxis oder in
einer Klinik gemacht werden. Die hier häufigste Untersuchung der Sehnerven
(Schachbrettmusteruntersuchung) wird meist schon in der Praxis des Neurologen
durchgeführt. Die Computertomographie (CT) ist eine
Röntgenschichtuntersuchung und kann eingesetzt werden, um andere Erkrankungen
des Nervensystems auszuschließen. Eine wesentlich genauere Aussage läßt sich heutzutage jedoch mit
Hilfe der Kernspintomographie treffen (aus dem Englischen stammende, bei uns
ebenfalls gebräuchliche Abkürzung dafür: NMR oder MRT). Anstelle von
Röntgenstrahlen werden hier Magnetfelder verwandt. Eine MS allein aufgrund
der Kernspintomographie mit ausreichender Sicherheit festzustellen, ist aber
nicht möglich. Nach wie vor ist zur Sicherung einer MS-Diagnose die Untersuchung
des Nervenwassers (Liquors) wichtig. Bestimmte Eiweißkörper weisen auf eine
besondere Form der Entzündung im Zentralnervensystem hin, auch wenn sie nicht
absolut beweisend für MS sind. Zusammenfassend kann man die Suche nach einem "Namen für die
Krankheit" mit der Suche nach den Teilen eines Mosaiks vergleichen: je
mehr Teile zusammenpassen, desto sicherer wird die Aussage. Die Diagnose Wichtig ist, daß Sie sich an den Arzt Ihres Vertrauens wenden,
falls Sie neue oder ungewohnte Beschwerden verspüren oder auch, wenn die
ersten Symptome wieder auftreten. Das kann Monate oder Jahre später sein,
manchmal sogar ein Jahrzehnt und länger. Wie kann MS verlaufen? Auch wenn dies grundsätzlich zutrifft, muß betont werden, daß
die MS bei einer Vielzahl von Erkrankten gutartig verläuft. Eine MS muß nicht
zwangsläufig schwer verlaufen, im Gegenteil, die anfänglich auftretenden
Krankheitszeichen bilden sich in der Regel fast alle vollständig wieder
zurück - es kommt weitgehend zu einer Abheilung der entzündlichen Herde. Auch bei unvollständiger Rückbildung bleiben die Störungen oft
relativ gering ausgeprägt und beeinträchtigen wenig. Je nach Krankheitsverlauf können aber auch zunehmende
Beeinträchtigungen auftreten, die dann bestehen bleiben. Jedoch nur in
einzelnen Fällen (unter 5 %) führt die Krankheit innerhalb weniger Jahre zu
schwerer Behinderung. Als Faustregel, gilt die sogenannte “5-Jahres-Regel”: Ganz sicher stellt die Unvorhersagbarkeit des
Krankheitsverlaufes eine besondere Belastung für Neuerkrankte und ihre
Angehörigen dar. Hinzu kommt, daß viele Patienten durch drastische und meist
einseitige Darstellungen der MS in Gesundheitsbüchern und Lexika eher noch
verunsichert werden. Gespräche mit dem Arzt, anderen MS-Erkrankten oder Mitarbeitern
der DMSG helfen im konkreten Fall, ein realitätsgerechtes Bild von der MS zu
bekommen. Wodurch wird MS verursacht? Um das Rätsel Multiple Sklerose zu lösen, wird weltweit und
intensiv geforscht. Die internationalen MS-Gesellschaften haben es sich zur
Aufgabe gemacht, die Forschung zu unterstützen, die Forschungsergebnisse zu
sammeln und weiterzuvermitteln, sowie das öffentliche Interesse für diesen so
wichtigen Forschungsbereich zu wecken und wachzuhalten. Mehr zum Thema "Forschung"
finden Sie hier (Link zur Seite der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft). |