Lähmung, schlaffe:
(s.
Parese, Plegie) gekennzeichnet durch Verlust des Muskeltonus, durch
Muskelverschmächtigung, Abschwächung oder Aufhebung der Muskeleigenreflexe
und durch charakteristische Veränderungen des Elektromyogramms. Hervorgerufen
durch Untergang motorischer Zellen (Vorderhornzellen) im Rückenmark,
Schädigung der motorischen Anteile der Nervenwurzeln, der motorischen Fasern
der Nervengeflechte und der peripheren Nerven. Für MS untypisch und meist erst
im Spätstadium.
Lähmung, spastische:
hervorgerufen durch Schädigung motorischer Bahnen im zentralen Nervensystem.
Symptome: gesteigerte Muskeleigenreflexe, pathologische Reflexe, Erhöhung des
Muskeltonus, Beine in Streckstellung, steif, Adduktorenspasmus (s.), Arme
später in Beugestellung, Aufhebung der Fähigkeit, besonders mit den Fingern
Einzelbewegungen auszuführen (kein Muskelschwund). Bei Multipler Sklerose die
Regel.
Läsion: Verletzung,
Störung, Schädigung.
langsame Viren: slow virus
(s. Virus).
Larynx: Kehlkopf mit
Stimmbändern.
Lasègue:
Zeichen nach . . . Untersuchung auf Schmerzhaftigkeit der Hüftnerven durch
ihre Dehnung. In Rückenlage durchgeführte Beugung des gestreckten Beins im
Hüftgelenk löst Schmerzen an der Hinterseite des Beines im Verlauf der Nerven
aus.
latent: verborgen,
ruhender Krankheitsprozeß.
Latenzzeit:
(elektrophysiologisch)
Zeit zwischen Reizung und auf diesen Reiz erfolgende Reaktion.
lateral:
seitlich,
von der Mitte abgewandt. Iatero . . .: seitlich . . .
Laxantien: Abführmittel.
Leukozyten:
zusammenfassende Bezeichnung der verschiedenen weißen Blutkörperchen.
Lipide:
Sammelbezeichnung für in Fettlösungsmitteln lösliche Substanzen. Durch
Bindung an Eiweißkörper wasserlöslich und im Blut transportierbar = Lipoproteine
(s. Protein).
Lipoide: fettähnliche
Substanzen.
Liquor:
Flüssigkeit, Lösung: In der Neurologie bezeichnet mit Hirn-, Nervenwasser,
Rückenmarkflüssigkeit. Wässrige helle, klare Flüssigkeit in den Hirnkammern,
wo sie gebildet wird und das Gehirn und Rückenmark wie einen
Flüssigkeitsschutzmantel umgibt (Liquor cerebrospinalis).
Liquorpassage: spontanes Zirkulieren des Liquors von
Hirnkammer zu Hirnkammer und über die Oberfläche von Gehirn und Rückenmark.
Normalerweise werden in 24 Stunden etwa 500 ml Liquor produziert.
Liquorunterdruck-Syndrom:
durch Liquorverlust infolge Entnahme (Punktion) heftige Nacken-Kopfschmerzen
mit Nackensteifigkeit. Beschwerden halten einige Tage an, können mit
Erbrechen und Übelkeit einhergehen. Sie nehmen typischerweise im Sitzen und
Stehen zu, lassen im Liegen aber deutlich nach.
Lokalisationsvermögen:
Der Ort eines gesetzten Reizes im Bereich der Körperoberfläche muß bei
geschlossenen Augen bezeichnet werden können.
Lumbalpunktion:
Entnahme von Liquor (s.) aus dem Wirbelkanal mit einer Kanüle (Hohlnadel) in
Höhe des 3./4. oder 4./5. Lendenwirbels. In diesem Bereich findet sich kein
Rückenmark mehr. Es ist deshalb falsch, von einer
"Rückenmarks-Punktion" zu sprechen. Siehe auch postpunktionelle
Beschwerden (Beschwerden nach Liquorentnahme).
Lymphdrainage:
Methode
zum Entzug oder zur Beschleunigung des Abflusses der Lymphe in den Kreislauf.
Lymphe:
(Gewebesaft): die aus den kleinsten Blutgefäßen in die Gewebespalten
eintretende und durch Blutgefäße wieder in den Kreislauf zurückkehrende
Flüssigkeit. Lymphstauung kann zu bleibenden Schwellungen führen (Hände,
Unterschenkel, Fußgelenke, Füße). (lat.: Lympha =
Quellwasser).
Lymphgefäße:
fadendünne Saugadern, die die Lymphe (Gewebesaft) in das Blutgefäßsystem
(Kreislauf) zurückführen, nachdem zuvor der Lymphknoten durchflossen wurde. Lymphknoten:
etwa kirsch-/ pflaumenkerngroße Organe aus Iymphatischem Gewebe, von einer
Kapsel umgeben, immer an Lymphgefäße angeschlossen und in das System der
Lymphbahnen eingeschaltet als Filter für Lymphstrom.
Lymphödem:
Lymphabflußstörung, dadurch starkes Anschwellen der betroffenen Gliedmaßen.
Lymphozyten:
aus dem Knochenmark stammende weiße Blutkörperchen mit einem Kern, die in
bestimmten Lymphorganen (z.B. Thymus = "Bries") zu T-, in anderen
zu B-Zellen geprägt werden. Dadurch erlangen sie die Fähigkeit, auf Antigene
(s.) mit einer Immunantwort zu reagieren.
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