Pallästhesie:
Vibrationssinn. Wahrnehmung der Schwingungen einer auf einen dicht unter der
Haut liegenden Knochen aufgesetzten Stimmgabel.
Pallhypästhesie: verminderte Vibrationsempfindlichkeit.
Pallanästhesie: aufgehobenes Vibrationsempfinden.
Papille des Sehnerven:
runde,
etwas erhabene Austrittsstelle des Sehnervs aus der Netzhaut, gelb-rötlich
gefärbt. Kann beim Augenspiegeln am Augenhintergrund betrachtet werden.
Parästhesie:
von selbst, ohne Reiz von außen, auftretende Mißempfindungen. Bei MS z.B.
Ameisenlaufen in Gliedabschnitten, oft unangenehm, oder Schnürgefühle,
Bandagengefühle, wovon Rumpf, größere Gelenke oder Extremitätenabschnitte
betroffen sein können. Bei MS meist asymmetrisch, von verschiedener Dauer und
Heftigkeit.
parainfektiös:
begleitende
andere (para = zugleich, daneben) Erkrankung, die im Verlauf einer
Infektionskrankheit auftritt.
Paralyse: vollständige
Lähmung (s. Plegie).
Paraplegie: s. Plegie.
Paraspastik:
spastische
Tonuserhöhung beider Arme oder Beine, zumeist auch Lähmungen (s. Spastik).
Parese: Teillähmung.
Hemiparese: Halbseitenlähmung.
Monoparese: Lähmung nur eines Gliedmaßes oder eines
Gliedmaßenabschnittes.
Paraparese: Lähmung beider Arme oder Beine.
Tetraparese: Lähmung beider Arme und Beine.
Parosmie:
Fehlwahrnehmung von Geruchsstoffen, die meist als unangenehm empfunden
werden. Auch Überempfindlichkeit gegenüber Geruchsstoffen. Hervorgerufen
durch Teilschädigung eines oder beider Riechnerven.
paroxysmal: anfallsweise. Paroxysmus:
Anfall.
passager:
vorübergehend.
pathogen:
krankheitserregend.
Pathogenese:
Entstehung und Entwicklung einer Krankheit durch definierte
(festgestellte) Ursache.
pathognomonisch: für eine
Krankheit charakteristisch.
Pathologie:
Lehre von den krankhaften Vorgängen und Zuständen des Organismus.
pathologischer Reflex: s.
Reflex.
Pathophysiologie:
Lehre
von den krankhaft gestörten Lebensvorgängen und deren Entstehung.
PEG:
Perkutane endoskopische Gastrostomie.
Eine Ernährungssonde wird nach Punktion durch die Bauchdecken direkt in den
Magen gelegt und steht dauerhaft für die Ernährung zur Verfügung.
Pendelnystagmus: s. Nystagmus.
Perimetrie:
Aufzeichnung
der Gesichtsfelder mit zu diesem Zweck konstruierten Apparaturen.
Untersuchung der Grenzen des Gesichtsfeldes und dessen evtl. Ausfällen.
peripheres Nervensystem:
die
Nervenbahnen außerhalb des Zentralnervensystems. Die aus motorischen,
sensiblen, vegetativen Fasern bestehenden Nervenanteile, gegliedert in
Nervenwurzeln, Arm- und Beinnervengeflechte, Nervenstränge des Rumpfes und
der Extremitäten.
Periphlebitis retinae:
peri . . . = Wortteil um, herum, phlebitis = Venenentzündung, Retina =
Netzhaut des Auges. Entzündung entlang der Venen der Netzhaut. (Wurde früher
als typisches Zeichen einer MS gedeutet.)
periventrikulär:
den
Hirnkammern (Ventrikel) anliegend, typische Lokalisation der Entmarkungsherde
bei der MS.
Persistenz: Fortbestand, z.B.
eines Krankheitsgeschehens.
Phantom:
Trugbild,
Sinnestäuschung. Wahrnehmung eines amputierten Körpergliedes.
Phantomgefühl:
Empfindung einer nicht mehr vohandenen Extremität oder eines
Extremitätenabschnittes nach Amputation.
Phantomschmerz:
schmerzhafte
Wahrnehmung eines amputierten Körpergliedes. Das Phantombild kann genau
beschrieben und oft auch bewegt werden.
pharmakologisch: die
Arzneimittellehre betreffend.
Pharynx: Rachen.
Phobie:
Angstzustand ohne vernunftmäßig einsehbare Ursache. Zwanghafte Übersteigerung
alltäglicher, natürlicher Ängste. Unfähigkeit, eine freie Fläche zu
überqueren = Agoraphobie (Agora = Markt) oder objektgebunden, z.B.
Insektenangst u.v.a.m.
Physikalische Heilmethoden:
Anwendung
physikalischer Faktoren zu Heilzwecken, z.B. des Wassers (Hydrotherapie), des
Klimas, der Heilquellen (Balneotherapie), Massage, Krankengymnastik.
Physiologie:
Lehre von den normalen Lebensvorgängen und Funktionen des menschlichen
Organismus, zahlreiche Spezialgebiete: u.a. Neurophysiologie.
Placebo:
Scheinmedikament.
Plaque:
(frz. = Platte) fleckförmig begrenzte, plattenartige Erhabenheit
oder Gewebsverdichtung unterschiedlicher Größe. Bei MS die sklerotischen, aus
Gliafilz bestehenden Herde im zentralen Nervensystem.
Plasmazelle:
vorkommend
im Knochenmark, vor allem im lokalen Bindegewebe und Iymphatischen Gewebe.
Produzent der humoralen (in Körpersäften ablaufenden) Antikörper (der
Gammaglobuline, s.).
Plegie: komplette
Lähmung.
Hemiplegie: Halbseitenlähmung (Arm und Bein).
Monoplegie: Lähmung nur eines Gliedmaßes oder eines
Gliedmaßenabschnittes.
Paraplegie: Lähmung beider Arme oder Beine.
Tetraplegie: Lähmung aller vier Gliedmaßen.
Pneumonie:
Lungenentzündung.
Poly...:
Wortteil
mit der Bedeutung: viel, zahlreich, verstreut.
Polyneuritis:
entzündliche
Reaktion des peripheren Nervensystems (s.) als Ganzes.
Polyneuropathie:
Erkrankung des peripheren Nervensystems (s.) infolge zahlreicher Ursachen,
z.B. Zuckerkrankheit, chronischer Alkoholkonsum, Stoffwechselstörungen
mannigfacher Art, Vergiftungen, immunologische Prozesse. Das periphere
Nervensystem (s.) reagiert pathologisch als Ganzes.
Polysklerose:
identisch
mit der Bezeichnung MS. Der Wortteil "Multipel" ist hier
durch den Wortteil "Poly" = viel ersetzt.
post...: hinter,
nachher (Wortteil).
postinfektiös:
im Anschluß an eine Infektionskrankheit auftretende andere Erkrankung (post =
danach).
postpunktionelle Beschwerden:
heftige Kopfschmerzen nach lumbaler (s.) Liquorentnahme (s.) mit
schmerzhafter Nackensteife, Nackenhinterkopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel,
Ohrensausen. Beschwerden besonders auftretend bei Aufrichten aus dem Liegen.
Nicht alle Patienten betroffen. (Bei Verwendung spezieller Punktionsnadeln
sehr selten.)
Potential:
Unterschied in der elektrischen Spannung als Folge einer Differenz der
elektrochemischen Ladungen, z.B. zwischen beiden Seiten einer Membran.
Prädilektionsstelle: bevorzugte
Stelle.
Prädilektionsalter: bevorzugtes Alter, in welchem eine
Krankheit auftritt.
Prognose:
Beurteilung
des voraussichtlichen Verlaufs einer Krankheit.
Prophylaxe: Vorbeugung.
Proteine:
Eiweißkörper. Proteinstoffwechsel: der unter
Hormoneinwirkung erfolgende Umsatz von Körpereiweiß zu Körpersubstanz.
proximal: Näher zum
Rumpf gelegen.
Psychiatrie:
Lehre und Heilkunde von den Geisteskrankheiten und seelischen Störungen.
psychisch:
auf das Seelenleben bezogen, seelisch, geistig.
Psychoanalyse:
Aufdecken und damit Heilung verdrängter, unerledigter, unbewusst gewordener
Konflikte, die, obwohl für den Betreffenden nicht mehr erkennbar (= unbewusst
geworden), das seelische und/oder körperliche Befinden erheblich beeinträchtigen
können.
psychogen: aus
seelischer Ursache.
Psycholabilität:
seelische Unausgewogenheit und Neigung zu gesteigerter seelischer
Konfliktbereitschaft.
Psychologie:
Seelenkunde. Lehre von den seelischen Prozessen, dem seelischen Befinden,
Erleben und Verhalten sowie der psychischen Leistungsfähigkeit, die sie u.a.
durch Persönlichkeits-, Leistungs-, Begabungstests zu erfassen bemüht ist.
Psychose:
Geisteskrankheit, Geistesgestörtheit. Verlauf schubweise,
chronisch-fortschreitend, transitorisch (vorübergehend). Ursachen:
- durch fassbare krankhafte
oder traumatische (s. dort) Schäden des Gehirns hervorgerufen. Im
akuten Stadium: Desorientiertheit, Erregung, psychomotorische Unruhe,
Bettflüchtigkeit, fluktuierende Bewußtseinsstörung (Auftreten von verschiedenen
Graden der Bewußtseinsstörung).
- typische Geisteskrankheiten
verschiedener Art, wie Schizophrenie, Depressionen, hervorgerufen durch nicht
fassbare Störungen.
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Pubertät:
Zeit der geschlechtlichen Reife, verbunden mit seelischer Reifung und
Ablösung vom Elternhaus, etwa in der Zeit vom 11. bis 16. Lebensjahr.
Pubertas praecox: stark verfrühte, schon in der Kindheit einsetzende
geschlechtliche Reife.
Pubertas tarda: verspätet einsetzende geschlechtliche Reife.
Punktion:
Einstich mit einer Kanüle zwecks Entnahme von Blut, Nervenwasser, anderer
Körperflüssigkeiten oder Organgewebe zu diagnostischen Zwecken.
Pyelogramm:
Kontrastdarstellung der Harnwege im Röntgenbild.
Pyramidenbahn:
beidseitig
angelegte motorische Nervenbahnen im zentralen Nervensystem (s.) zu den im
Hals-, Brust- und Lendenteil des Rückenmarks befindlichen motorischen Zellen.
Schädigung bewirkt spastische Lähmung (s.).
Querulanz:
starrsinniges, rechthaberisches Verhalten, sucht vermeintliches Recht
durchzusetzen (jahrelange Prozesse), schlüssigen Argumenten nicht
zugänglich, Denken beherrscht von der alles bestimmenden Idee des
vermeintlich erlittenen Unrechts.
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